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„SCHICKSALSGEMEINSCHAFT“ – PROBENWOCHENENDE DER KANTOREI

Man hört, mal hier und mal da, das Plopp eines Thermobechers, das Zischen einer Wasserflasche und manchmal fällt auch laut polternd ein solches Behältnis um. Selten störtdas wirklich die Konzentration: An diesem Wochenende sind wir wieder in „Klausur“ , sitzen (und stehen) singend viele Stunden (auf Abstand) in einem, uns unbekannten, Kirchenraum bzw. in einem Schul-Theatersaal, „irgendwo in Bonn“.

Wir proben die Missa Solemnis von Beethoven. Anfangs ist es ein wenig unwirklich nach dieser langen Zeit der Chor-Abstinenz wieder so intensiv gemeinsam zu singen und dann doch gleichzeitig wieder eine sehr vertraute Situation : Taktzahlen werden gerufen, Fragen nach Tönen, Textstellen, Aus- und Absprachen. Es wird geschwätzt und mit einem energischen „Pst“ ermahnt. Einzelne Stimmgruppen sollen aufstehen und singen, die anderen „mit Blicken anspornen“. Manchmal, um den Rhythmus zu verdeutlichen, sogar tanzend!

Die Stimmung ist fröhlich und phasenweise fast ausgelassen. Man spürt, wie froh wir sind, uns wiederzusehen, live zu hören und gemeinsam diese tolle Musik zu gestalten. Viele Stellen sind bei einigen noch sehr präsent von unserem Konzert vor sechs Jahren, vielleicht auch dank der digitalen Proben in der Corona – Zeit ?

Manches klingt sofort wieder so ergreifend, dass ich Gänsehaut bekomme! Dann werden wir wieder von Karin und Ludwig van B. immer schneller durch die Fugen gejagt und ich merke, dass meine Stimme schwächelt, der Hals ein wenig kratzt: Schnell einen Schluck Tee aus
dem Thermobecher nehmen und den bloß nicht umkippen lassen (s.o.)! Schließlich wieder eintauchen in die Musik, an diesem sonnigen Wochenende im September, gemeinsam mit allen anderen Menschen meiner Schicksalsgemeinschaft.

Silke (Alt)

(Foto: R. Horn)

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