Artikelreihe von Karin Freist-Wissing über die beiden Bach-Passionen – „O GROßE LIEB“ – J.S. Bachs Leidenschaften – Johannespassion – Matthäuspassion, was ist das?

Artikel 10: „Unsere Aufführung am Sonntag, 27.3.2022” 

Nach über zwei Jahren Pandemie, nach etlichen abgesagten, verschobenen Konzerten, nach vielen Diskussionen über Verantwortung, Leidenschaft, Risiko, Verzicht und Neubeginn werden wir am Sonntag den 27. März um 19.00 Uhr die ersten Töne der Johannespassion von Bach musizieren. 

ABER: Die Welt hat sich durch den Ukraine-Krieg komplett verändert. Jeden Tag sehen wir die Bilder von Zerstörung, Sterben, Leiden, Verzweiflung, Brutalität, Angst und Panik. Wir schauen direkt in die Hölle, eine Hölle, die Menschen zu verantworten haben, die wir Menschen zu verantworten haben, die wir mitzuverantworten haben. 

Es macht uns fassungslos, wie hilflos wir sind. Jede Art von Trost klingt da zynisch und unpassend. In dieser Situation sind wir tatsächlich am Ende unserer Worte. 

Wenn wir Musik machen, dann öffnen wir uns, wir werden verletzlich und angreifbar. Wir zeigen ein Stück von unserer Seele. Wenn wir heute die Johannespassion singen, dann werden wir uns verändern. Ich wünsche mir, dass wir durch diese Musik tiefere Gefühle erleben, ein wirkliches Mitleiden spüren, das zu Taten führt und nicht zu Worten. 

 Jesus war ein Menschenfreund, der sein Leben dieser Menschenliebe ganz gewidmet hat. Immer wieder hat er uns aufgefordert, ihm zu folgen. Die Aufführung der Johannespassion kann uns den Blick auf eine echte Nachfolge, die sich in Taten dokumentiert, freimachen. 

Die Wahrheit ist die Liebe unter den Menschen, keine Theorie, sondern eine Haltung! 

Karin Freist-Wissing

Weitere Informationen zur „Johannes-Passion“ am 27. März 2022 in der Kreuzkirche.

Weitere Informationen zur „Matthäus-Passion“ am 15. April 2022 in der Kreuzkirche.